Gesetzliche Rentenversicherung: Wie funktioniert das System in Deutschland?
- Giancarlo Di Dino
- 17. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Die gesetzliche Rentenversicherung bildet das Fundament der Altersvorsorge in Deutschland. Sie gewährleistet, dass Arbeitnehmernach ihrem Berufsleben eine finanzielle Absicherung erhalten. Doch wie funktioniert dieses System genau, und welche Aspekte sollten Versicherte kennen?

Die gesetzliche Rentenversicherung ist ein zentrales Element des deutschen Sozialversicherungssystems. Sie basiert auf dem Umlageverfahren, bei dem die aktuellen Beitragszahler
die Renten der derzeitigen Rentnerfinanzieren. Dieses Solidarprinzip stellt sicher, dass Generationen füreinander einstehen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Funktionsweise, die Beitragsberechnung und die Anspruchsvoraussetzungen der gesetzlichen Rentenversicherung.
Die Funktionsweise der gesetzlichen Rentenversicherung
Das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung bedeutet, dass die eingezahlten Beiträge nicht angespart, sondern direkt zur Finanzierung der aktuellen Renten verwendet werden. Dieses System erfordert ein Gleichgewicht zwischen Beitragszahler
und Rentenempfänger. Angesichts des demografischen Wandels, insbesondere der alternden Bevölkerung, steht dieses Gleichgewicht vor Herausforderungen.
Beitragsberechnung und - Aufteilung
Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung beträgt im Jahr 2024 18,6 % des Bruttoeinkommens. Arbeitgeber
und Arbeitnehmerteilen sich diesen Beitrag jeweils zur Hälfte, also je 9,3 %. Allerdings gibt es eine Beitragsbemessungsgrenze, die festlegt, bis zu welchem Einkommen Beiträge erhoben werden. Im Jahr 2024 liegt diese Grenze in den alten Bundesländern bei 7.550 € monatlich und in den neuen Bundesländern bei 7.450 € monatlich. Einkommen oberhalb dieser Grenzen werden nicht zur Beitragsberechnung herangezogen.
Wer ist beitragspflichtig?
In Deutschland sind alle abhängig Beschäftigten grundsätzlich versicherungspflichtig in der gesetzlichen Rentenversicherung. Auch bestimmte Gruppen von Selbstständigen, wie Handwerker
oder Künstler, unterliegen der Versicherungspflicht. Für andere Selbstständige besteht die Möglichkeit, freiwillig Beiträge zu zahlen, um Ansprüche auf eine gesetzliche Rente zu erwerben.
Rentenansprüche und Rentenpunkte
Die Höhe der späteren Rente hängt maßgeblich von den erworbenen Entgeltpunkten ab. Ein Entgeltpunkt wird vergeben, wenn das jährliche Einkommen dem Durchschnittseinkommen aller Versicherten entspricht. Verdient man mehr oder weniger, erhält man entsprechend mehr oder weniger Entgeltpunkte. Diese Punkte werden mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert, um die monatliche Rentenhöhe zu bestimmen.
Praxisbeispiel:
Frau Müller, 45 Jahre alt, arbeitet seit 20 Jahren als Angestellte und verdient durchschnittlich 50.000 € brutto pro Jahr. Das durchschnittliche Jahreseinkommen aller Versicherten liegt bei 40.000 €. Somit erhält Frau Müller pro Jahr 1,25 Entgeltpunkte (50.000 € / 40.000 €). Nach 20 Jahren hat sie somit 25 Entgeltpunkte gesammelt. Bei einem aktuellen Rentenwert von 36,02 € (Stand 2024) ergibt sich eine monatliche Rente von 900,50 € (25 Entgeltpunkte x 36,02 €).
Fazit:
Die gesetzliche Rentenversicherung bietet eine grundlegende Absicherung im Alter. Allerdings zeigt das Beispiel von Frau Müller, dass die gesetzliche Rente allein oft nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Es ist daher ratsam, frühzeitig zusätzliche Vorsorgemaßnahmen, wie private oder betriebliche Altersvorsorge, in Betracht zu ziehen.
Hinweis:
Gesetzliche Regelungen können sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist daher empfehlenswert, regelmäßig Informationen einzuholen und bei Fragen einen Berater oder die Deutsche Rentenversicherung zu konsultieren.